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Keddinghausen
Keddinghausen
liegt am Südrand der Paderborner Hochfläche in dem scharf eingeschnittenen
Tal der Afte. Mit 23 Häusern ist Keddinghausen ein relativ kleiner
Ort, jedoch reich an geschichtlicher Vergangenheit. Bis zum Jahre 1939
war Keddinghausen (damals hatte der Ort acht Häuser und ca. 50 Einwohner)
eine selbständige Gemeinde, jedoch ohne Schute und Kirche. Der Ort
war der Pfarrei und dem Schulzweckverband Hegensdorf angeschlossen.Die
Keddinghäuser mussten sich deshalb mit einem Neuntel an den Kosten
der Kirchengemeinde und der Schule beteiligen, da der Ort bezüglich
seiner Größe und Einwohnerzahl einem Neuntel von Hegensdorf
entsprach. Am 1. April 1939 endete auf Anordnung der Regierung die schon
vor 1818 bestehende Selbständigkeit. Seither gehört Keddinghausen
zu Hegensdorf, welches zwei Kilometer von hier entfernt liegt und seinerseits
seit 1975 ein Ortsteil von Büren ist.
Im Mittelalter war Keddinghausen als Sitz eines Freistuhls bekannt. Schon
im Jahre 1278 wurde Keddinghausen im Zusammenhang mit dem Stift Böddeken
erwähnt, das hier einen Lehnshof hatte. Etwa 130 Jahre später
wird von einer Ministerialienfamilie "Werner von Keddinghausen"
berichtet, welche hier und in der näheren Umgebung größere
Besitzungen hatte.
1420 schenkte Werner von Keddinghausen seine Güter dem Kloster Hardehausen
mit der Auflage, hier einen Wirtschaftshof, eine Kapelle und wenn möglich,
ein Kloster für zehn bis zwölf Mönche zu errichten. 1488
verkaufte das Kloster Hardehausen die Güter, den Hof und die Kapelle
an die Herren von Büren.
Der Wirtschaftshof hatte eine Art Burgturm. Der Gutshof "Mönnig",
früher Schultenhof genannt, ist wahrscheinlich aus diesem Wirtschaftshof
hervorgegangen. Es gehörten noch ca. zehn weitere kleinere untergegangene
Höfe dazu, von denen einige vermutlich im Bereich der jetzigen Siedlungshäuser
lagen. Die Siedlungshäuser in diesem Bereich wurden erst zwischen
1937 und 1977 gebaut.
Bei der Anlage eines Mühlengrabens im vorigen Jahrhundert am Hof
"Mönnig" stieß man auf Fundamente und eine Gräfte,
die auf diese Burg schließen lassen. Die Wiese zwischen den landwirtschaftlichen
Gebäuden und der Afte heißt heute noch "auf der Burg".
Ebenfalls im vorigen Jahrhundert entdeckte man beim Anlegen einer Flößwiese
Fundamente einer Kirche. Die hier unterhalb des Dammes liegende Wiese
ist vom oberen Straßendamm teilweise überdeckt und heißt
heute noch "Kirchwiese". Alte Aufzeichnungen weisen darauf hin,
dass die Burg und die Kirche wahrscheinlich im Dreißigjährigen
Krieg zerstört wurden. Auch die ehemalige Siedlung "Scharboken"
südlich von Keddinghausen fiel im späten Mittelalter wüst.
Heute erinnert nur noch der Flurname an diesen Ort.
Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts waren alle acht Häuser im
Tal (in Höhe der alten Aftebrücke) angesiedelt. Da sie häufig
vom Hochwasser heimgesucht wurden, bauten die Besitzer ihre Häuser
im vorigen Jahrhundert an die jetzigen, höher gelegenen Standorte.
Bei zwei Gehöften war die Aussiedlung durch einen Brand bedingt,
drei Häuser wurden abgebrochen und nicht wieder aufgebaut.
Bis zum Jahre 1836 war Keddinghausen von allem Verkehr abgeschlossen.
Erst durch den Bau einer Brücke und einer Straße durch das
Aftetal wurde der Ort für den Durchgangsverkehr erschlossen. Bis
zu diesem Zeitpunkt verliefen die Verkehrswege beiderseits des Aftetals
auf der Hochfläche. Als im Jahre 1859 die Straße von Büren
nach Marsberg erneut ausgebaut und vom Kreis Büren übernommen
wurde, errichtete man in Keddinghausen eine Barriere um hier Wegegebühren,
das sogenannte Barrieregeld für die Unterhaltung der Straße
zu kassieren. Im Jahre 1913 plante man den Bau einer Eisenbahnlinie durch
das Aftetal. Keddinghausen bemühte sich damals um einen Haltepunkt.
Zum Bau der Bahnlinie kam es nicht mehr.
Heute wird der Ort besonders durch das Hochwasserrückhaltebecken,
die Gutsanlage Mönnig und die großzügig ausgebaute Landstraße
549 von Büren nach Marsberg geprägt.
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