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Keddinghausen

Keddinghausen 1996Keddinghausen liegt am Südrand der Paderborner Hochfläche in dem scharf eingeschnittenen Tal der Afte. Mit 23 Häusern ist Keddinghausen ein relativ kleiner Ort, jedoch reich an geschichtlicher Vergangenheit. Bis zum Jahre 1939 war Keddinghausen (damals hatte der Ort acht Häuser und ca. 50 Einwohner) eine selbständige Gemeinde, jedoch ohne Schute und Kirche. Der Ort war der Pfarrei und dem Schulzweckverband Hegensdorf angeschlossen.Die Keddinghäuser mussten sich deshalb mit einem Neuntel an den Kosten der Kirchengemeinde und der Schule beteiligen, da der Ort bezüglich seiner Größe und Einwohnerzahl einem Neuntel von Hegensdorf entsprach. Am 1. April 1939 endete auf Anordnung der Regierung die schon vor 1818 bestehende Selbständigkeit. Seither gehört Keddinghausen zu Hegensdorf, welches zwei Kilometer von hier entfernt liegt und seinerseits seit 1975 ein Ortsteil von Büren ist.

Im Mittelalter war Keddinghausen als Sitz eines Freistuhls bekannt. Schon im Jahre 1278 wurde Keddinghausen im Zusammenhang mit dem Stift Böddeken erwähnt, das hier einen Lehnshof hatte. Etwa 130 Jahre später wird von einer Ministerialienfamilie "Werner von Keddinghausen" berichtet, welche hier und in der näheren Umgebung größere Besitzungen hatte.

1420 schenkte Werner von Keddinghausen seine Güter dem Kloster Hardehausen mit der Auflage, hier einen Wirtschaftshof, eine Kapelle und wenn möglich, ein Kloster für zehn bis zwölf Mönche zu errichten. 1488 verkaufte das Kloster Hardehausen die Güter, den Hof und die Kapelle an die Herren von Büren.

Der Wirtschaftshof hatte eine Art Burgturm. Der Gutshof "Mönnig", früher Schultenhof genannt, ist wahrscheinlich aus diesem Wirtschaftshof hervorgegangen. Es gehörten noch ca. zehn weitere kleinere untergegangene Höfe dazu, von denen einige vermutlich im Bereich der jetzigen Siedlungshäuser lagen. Die Siedlungshäuser in diesem Bereich wurden erst zwischen 1937 und 1977 gebaut.

Bei der Anlage eines Mühlengrabens im vorigen Jahrhundert am Hof "Mönnig" stieß man auf Fundamente und eine Gräfte, die auf diese Burg schließen lassen. Die Wiese zwischen den landwirtschaftlichen Gebäuden und der Afte heißt heute noch "auf der Burg".

Ebenfalls im vorigen Jahrhundert entdeckte man beim Anlegen einer Flößwiese Fundamente einer Kirche. Die hier unterhalb des Dammes liegende Wiese ist vom oberen Straßendamm teilweise überdeckt und heißt heute noch "Kirchwiese". Alte Aufzeichnungen weisen darauf hin, dass die Burg und die Kirche wahrscheinlich im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurden. Auch die ehemalige Siedlung "Scharboken" südlich von Keddinghausen fiel im späten Mittelalter wüst. Heute erinnert nur noch der Flurname an diesen Ort.

Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts waren alle acht Häuser im Tal (in Höhe der alten Aftebrücke) angesiedelt. Da sie häufig vom Hochwasser heimgesucht wurden, bauten die Besitzer ihre Häuser im vorigen Jahrhundert an die jetzigen, höher gelegenen Standorte. Bei zwei Gehöften war die Aussiedlung durch einen Brand bedingt, drei Häuser wurden abgebrochen und nicht wieder aufgebaut.

Bis zum Jahre 1836 war Keddinghausen von allem Verkehr abgeschlossen. Erst durch den Bau einer Brücke und einer Straße durch das Aftetal wurde der Ort für den Durchgangsverkehr erschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt verliefen die Verkehrswege beiderseits des Aftetals auf der Hochfläche. Als im Jahre 1859 die Straße von Büren nach Marsberg erneut ausgebaut und vom Kreis Büren übernommen wurde, errichtete man in Keddinghausen eine Barriere um hier Wegegebühren, das sogenannte Barrieregeld für die Unterhaltung der Straße zu kassieren. Im Jahre 1913 plante man den Bau einer Eisenbahnlinie durch das Aftetal. Keddinghausen bemühte sich damals um einen Haltepunkt. Zum Bau der Bahnlinie kam es nicht mehr.

Heute wird der Ort besonders durch das Hochwasserrückhaltebecken, die Gutsanlage Mönnig und die großzügig ausgebaute Landstraße 549 von Büren nach Marsberg geprägt.