Springe zum Inhalt

Pfluglinde

Die Pfluglinde verdankt ihren Namen dem hier vorbeiführenden Pflugweg, der in der Verlängerung der Starenstraße verläuft. Dieser Weg, in früheren Jahrhunderten auch Plogweg genannt, wurde schon 1566 so bezeichnet. Früher stand hier eine uralte, innen hohle Linde, die im Jahre 1965 vorsätzlich angezündet und danach durch ein neue ersetzt wurde.

Seit Jahrhunderten steht unter dieser Linde ein Bildstock. Er besteht aus zwei behauenen Sandsteinblöcken und trägt auf der Vorderseite eine lateinische Inschrift. Sie ist stark verwittert und kaum lesbar. Über dem Bogen der Öffnung befindet sich eine Jahreszahl, die auf die Erstellung des Bildstocks hinweist. Die beiden letzten Ziffern dieser Jahreszahl sind nicht mehr ganz eindeutig zu lesen, die beiden ersten Ziffern noch relativ deutlich zu erkennen. Die Jahreszahl könnte 1629 oder 1652 heißen. Auf der Rückseite des Bildstocks befindet sich im oberen Steinblock ein in voller Breite des Steinblocks heraus gemeißeltes Kreuz. Darüber steht die Kreuzinschrift „JHS“. Am unteren Steinblock befindet sich der eingemeißelte Name des Bildhauers „Lubert Scumacher Leberg“ (auf dem Leiberger Pestfriedhof befindet sich ein Steinkreuz, das auch von ihm im Jahre 1636 angefertigt wurde). Der Bildstock steht heute unter Denkmalschutz.

Um 1820 ging man am Montag der drei Bitttage in einer Prozession zu dieser Stätte. Nach dem 2. Weltkrieg, als die Kreuzwallfahrt am Christi Himmelfahrt-Tag nach Paderborn nicht mehr stattfand, wurde die Bittprozession zur Pfluglinde auf diesen Tag verlegt.

Als noch kein befahrbarer Weg durch das Aftetal verlief, führten Höhenwege wie der Pflugweg oder auch die in unmittelbarer Nähe verlaufende Heerstraße und Geseker Weg hier vorbei um Güter nach Büren, Geseke, Lippstadt oder auch in umgekehrter Richtung nach Wünnenberg und Fürstenberg zu transportieren. Einzelne markante Bäume waren somit wichtige Orientierungshilfen, besonders bei schlechter Sicht und Schnee.

Im Jahre 1887 ereignete sich laut Gemeindechronik hier folgendes Unglück: „Am Sonntage den 13. Juli, nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr wurde der 31 Jahre alte Tagelöhner Bernhard Dietz zu Leiberg wohnhaft und aus Bleiwäsche gebürtig in hiesiger Feldmark unter der sogenannten Pfluglinde vom Blitz getroffen und sofort getötet. - Derselbe hatte der Prozession zu den Drei Kreuzen beigewohnt und nach dem Abzuge derselben sich mit noch drei anderen Personen auf den Heimweg nach Leiberg begeben. Ein schweres Gewitter mit strömenden Regen entlud sich, die vier Personen suchten wider den strömenden Regen Schutz unter der erwähnten Linde, der Bernhard Dietz hatte so eben an den Stamme des Baumes sich niedergesetzt. Ein Blitzstrahl fährt hernieder und der noch junge Mann ist sofort eine Leiche. - Die übrigen drei Personen waren nur betäubt und haben sich wieder erholt.“

Im Jahre 2001 wurde der Platz neu vermessen und im folgenden Jahr vom Heimat- und Verkehrsverein seiner neuen Größe entsprechend gestaltet und bepflanzt.